Im Hochsommer ist Ferienzeit und die Hauptarbeit von Anzucht, Pflege und Auspflanzen ist vorbei. Nun hat der Gartenfreund Muße, um bei sonnigem Wetter den Garten ausgiebig zu genießen. Wen es trotzdem nicht auf dem Liegestuhl hält, der kann im Juli zweijährige Sommerblumen aussäen. Im Herbst können sie dann an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden und man kann sich im nächsten Jahr an den Blüten erfreuen.
Zu den imposantesten Zweijährigen zählt die Gewöhnliche Stockrose (Alcea rosea L.). Ihre Herkunft lässt sich nicht mehr genau feststellen. Vermutlich kam sie aus Süd- oder Südosteuropa. Carl von Linné (1707 – 1776), der berühmte schwedische Botaniker, gab den ihm bekannten Pflanzen als erster einen botanischen Namen und kannte bereits die Stockrose. Erkennbar ist das an seinem Namenskürzel L. hinter dem botanischen Namen der Pflanze.
Stockrosen können eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. Ihre großen Blüten, die wie in einer Getreideähre an dem hohen Stiel angeordnet sind, ziehen alle Blicke auf sich. Sie erreichen einen Durchmesser von bis zu 10 cm. Es gibt sie in gefüllten und ungefüllten Varianten. Allerdings bieten nur die ungefüllten Blüten den Insekten ausreichend Nektar und Pollen an. Bei den gefüllten Blüten sind die Staubblätter in Blütenblätter umgewandelt und deshalb sehr pollenarm. Es kommen - wenn überhaupt - nur die Hummeln mit ihrem langen Rüssel an den nur noch spärlich vorhandenen Nektar heran. Doch ist es jedem Gartenfreund selbst überlassen, welche Sorte er sich in den Garten holt. In einem bunten Garten muss ja nicht immer alles für die Insekten nützlich sein. Manchmal geht Schönheit eben vor Nutzen.
Ausgesät wird die Stockrose am besten in dem frei gewordenen Frühbeet. Man kann sie jedoch auch einfach auf ein normales Gartenbeet aussäen. Wichtig ist nur, dass die Samen während der Keimung immer gut mit Feuchtigkeit versorgt werden. Der Samen ist recht groß und lässt sich einzeln etwa 2 cm tief im Boden auslegen. Wenn die jungen Pflanzen eine Höhe von ca. 5 cm erreicht haben, brauchen sie mehr Platz zum Wachsen und sollten mit mindestens 10 cm Abstand auf ein frei gewordenes Gemüsebeet pikiert werden. Eine gleichmäßige Wasserversorgung ist über Sommer sehr wichtig.
m Herbst dann können die Pflanzen an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden. Am besten wirken sie vor einer Mauer (an der Laubenwand) oder an einem Zaun. Das kann ruhig die Südseite sein, denn Stockrosen lieben Sonne, sollten dann aber immer genug Wasser bekommen. Wenn dann im nächsten Jahr die Blütenstände austreiben, kann man sie eventuell mit einem Stützstab versehen, damit sie bei einem Unwetter nicht umknicken. Ist der Blütenstiel verblüht, dann kann man ihn am Grund abschneiden. Die Grundständige Blattrosette kann durchaus mehrere Winter überstehen und dann im nächsten Jahr wieder blühen. Allerdings sollten die Pflanzen dann in jedem Frühling etwas Kompost als Düngung bekommen.
Es gibt eine Züchtung mit fast schwarzen (dunkelschwarzroten) Blüten, die im Handel als Schwarze Stockrose (Alcea rosea var. nigra) angeboten wird. Ihre Blüten sind ungefüllt mit einer hellen Mitte. Sie wurde bereits in den Bauerngärten in früherer Zeit kultiviert. Ihre Blütenblätter wurden damals schon zum Färben von Rotwein, Likör und Tees verwendet. Die Farbe verändert den Geschmack nicht, kann also auch zum Färben von Dessers verwendet werden.
Auf leichten Böden können die Stockrosen vom Malvenrost heimgesucht werden. Den erkennt man zuerst an den unteren Blättern an kleinen kräftig orange gefärbten Pusteln. Im Herbst kann man die befallenen Blätter entfernen und den Pilz damit schon eindämmen. Auch im Frühling sollte man frisch ausgetriebene und befallene Blätter gleich entfernen. Sie gehören nicht auf den Kompost, sondern in den Hausmüll. Auf lange Sicht sollte ein leichter Boden mit Kompost angereichert werden, um den Humusgehalt zu erhöhen. Je besser ein Boden die Feuchtigkeit hält, umso weniger hat der Rost eine Chance, die Pflanze zu befallen.
Wer dem aus dem Weg gehen will, kann die Feigenblättrige Stockrose (Alcea ficifolia) kultivieren. Sie ist viel robuster und ausdauernder als die Gemeine Stockrose. Ihre Blüten sind ungefüllt und blühen in Gelb, Rosa, Rot und Weiß.
Alle hier vorgestellten Stockrosen können sich mit der Samenreife im Garten von selbst versäen. Allerdings kann man nicht davon ausgehen, dass die Blütenfarbe erhalten bleibt. Die Jungpflanzen können alle Farben von Rosa, Rot oder Gelb bis Weiß annehmen. Am besten lässt man sich überraschen. Selbst ausgesäte Pflanzen blühen allerdings nicht mehr gefüllt, sondern haben einfache Blüten - ein Vorteil für die heimische Insektenwelt.
Wer Stockrosen in seinem Garten kultiviert, hilft den heimischen Insekten, hat sehr hübsche Blumen in der Rabatte und kann mit ihren Blüten im Sommer Salate verzieren, denn sie sind essbar.